Hochvoltschulung: Stufen und Qualifizierung für sicheres Arbeiten an Hybrid- und Elektrofahrzeugen
Im Bereich der Hybrid- und Elektrofahrzeuge spielt die Sicherheit eine entscheidende Rolle. Um diese zu gewährleisten, ist eine fundierte Ausbildung und Qualifizierung des Personals unerlässlich. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) hat hierfür ein Stufenmodell entwickelt, das die notwendigen Qualifikationen für verschiedene Tätigkeiten an E-Autos definiert.
Die vier Qualifizierungsstufen der DGUV:
Stufe S: Sensibilisierte Person
Tätigkeiten: Einfache Arbeiten wie Scheibenwischerwechsel, Kühlwasserbefüllung oder Innenreinigung
Voraussetzung: Unterweisung durch den Unternehmer oder eine Person mit höherer Qualifizierungsstufe
Zielgruppe: Alle Mitarbeiter, die mit Hybrid- und Elektrofahrzeugen zu tun haben, auch wenn sie nicht direkt an ihnen arbeiten
Stufe 1S: Fachkundig unterwiesene Person (FuP)
Tätigkeiten: Arbeiten im nicht-elektrotechnischen Bereich an spannungsfreien Fahrzeugen, z.B. Räderwechsel, Inspektion, Arbeiten im elektrischen Bereich bis 30 V AC oder 60 V DC
Voraussetzung: Unterweisung durch externe Schulungsanbieter oder Kollegen mit Stufe 2S oder 3S
Zielgruppe: Mitarbeiter in Kfz-Werkstätten, die an Hybrid- und Elektrofahrzeugen arbeiten, aber nicht direkt an Hochvoltkomponenten
Stufe 2S: Fachkundige Person für das Arbeiten an Hochvoltsystemen im spannungsfreien Zustand (FHV)
Tätigkeiten: Selbstständige Arbeiten am gesamten Fahrzeug, inklusive Hochvoltsystem, aber nur im spannungsfreien Zustand
Voraussetzung: Teilnahme an einer Trainingsmaßnahme, Prüfung und regelmäßige Auffrischung des Wissens
Zielgruppe: Kfz-Mechatroniker, die nach der neuen Ausbildungsverordnung von 2013 ausgebildet wurden, sowie andere Mitarbeiter, die an spannungsfreien Hochvoltsystemen arbeiten müssen
Stufe 3S: Fachkundige Person für Arbeiten an unter Spannung stehenden HV-Systemen
Tätigkeiten: Sämtliche Arbeiten an Hybrid- und Elektrofahrzeugen, auch wenn das Fahrzeug nicht spannungsfrei geschaltet ist oder werden kann
Voraussetzung: Mindestens 18 Jahre alt, aktueller Erste-Hilfe-Kurs, Gesundheitscheck, Stufe 2S, Anwesenheit eines Kollegen mit Stufe 1S oder höher
Zielgruppe: Spezialisten, die an Hochvoltkomponenten unter Spannung arbeiten müssen
Strategie für die Hochvoltschulung:
Die Wahl der richtigen Qualifizierungsstufen sollte sorgfältig anhand der spezifischen Anforderungen der Werkstatt und der Mitarbeiter getroffen werden. Nicht alle Mitarbeiter müssen alle Stufen absolvieren. In vielen Fällen reicht die Stufe 2S aus. Wichtig ist, dass die Qualifizierungsmaßnahmen mit der E-Service-Strategie der Werkstatt abgestimmt sind.
Fazit:
Die Hochvoltschulung ist ein wichtiger Baustein für die sichere und effiziente Arbeit an Hybrid- und Elektrofahrzeugen. Qualifizierte Mitarbeiter sind der Schlüssel zum Erfolg im Bereich der Elektromobilität.
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